Das deutsche Gesundheitssystem soll allen Menschen gleichberechtigt offen stehen. Steht es aber nicht. Lern- und geistigbehinderte Menschen sind bei der psychotherapeutischen Versorgung nur mangelhaft gleichberechtigt.
Das liegt daran, dass lern- und geistigbehinderte Menschen die wichtigsten Voraussetzungen nicht erfüllen, die die übliche psychotherapeutische Praxis verlangt: Sie verbalisieren selten fließend, oft gar nicht. Sie leben selten als seelisch unabhängig, meist in systemischer Seelenverbundenheit, manchmal gar in symbiotischer Abhängigkeit. Das schließt alle individualistisch orientierten Therapieverfahren aus. Nur solche sind alledings in Deutschland kassenärztlich zugelassen. Alle systemisch ausgebildeten Therapeuten sind ausgeschlossen.
Lern- und geistigebehinderte Patienten finden also keine passend ausgebildeten Berater*innen. Daher lehnen die meisten sowieso überlasteten Therapeuten entsprechende Anfragen ab.
Das ISBB verfügt über psychologische Beratende, die auf Nonverbalität abgestimmte Methoden anbieten können, aber systemisch ausgebildet sind und damit keinen KV-Vertrag erhalten. Nur in wenigen Fällen und bei oft zäher Verhandlung kann es zur Kostenerstattung kommen.
Dieses Missverhältnis kann mit vereinten Kräften geändert werden.
Was bietet nur die ISBB Sexualbaratung?
In Erprobung über zwei Jahrzehnte ist ein einzigartiges diagnostisches und beraterisches Instrument entstanden: Im Zentrum steht ein im ISBB ausgebildeter Sexualberater bzw. eine Sexualberaterin. Meist ist das im ISBB in Trebel der Dipl.-Psych. Lothar Sandfort. Er geht - den Richtilinien seines Berufsverbandes entsprechend - nie in die erotische Situationen im ISBB. Er arbeitet aber mit ebenfalls im ISBB ausgebildeten SexualbegleiterInnen zusammen, die das schon dürfen. Der Informationspool, der so entsteht, vereint die Erfahrung aus den Momenten, in denen die ratsuchenden behinderten Ratsuchenden ihre sexuellen Geschichten ausagieren können, mit dem analysierenden Blick des Beratenden.
Die kognitiv eingeschränkten Patienten brauchen durch die Konstruktion ihrer seelischen Gegebenheiten einen systemischen Ansatz. Das meint die Einbeziehung ihrer Bezugspersonen in die Therapie und die Kommunikation über nonverbale Inszenierungen. Hier hilft uns unser konstruktivistisch-systemischer Ansatz, der Erfahrungen aus der Familientherapie einbezieht.
Dazu kommt unsere Orientierung an ganzheitlichem Lernen mit Kopf, Herz und Hand. Die Erlebnispädagogik bestätigt, dass Erfahrungen aus einem emotional aufgeladenen Handlungskontext - selbst bei Nichtbehinderten - einen nachhaltigeren Effekt haben. Behinderte im ISBB lernen motivierter und erinnern das Gelernte länger.
Indem Ratsuchende im ISBB in der Begegnung mit SexualbegleiterInnen handelnd Erfahrungen machen und emotional eingebunden Begegnung erlernen, lösen sich ihre Probleme und Fragen leichter auf. Die beraterische Reflektion kontrolliert analysierend Settings und Reaktionen.
Onlineberatung ist für alle Ratsuchenden möglich über das Programm "Starleaf"